Er gilt als einer der rhetorisch begabtesten Politiker unserer Zeit: Gregor Gysi. In seinem neuen Buch „Was Politiker nicht sagen … weil es um Mehrheiten und nicht um Wahrheiten geht“, erschienen im Econ Verlag, gibt er den Lesern einen Einblick hinter die Kulissen des Politikbetriebs.
Ralf Julke von der „Leipziger Zeitung“ schreibt in seiner Buchrezension, dass nirgendwo „durch viel Reden so wenig und so schlecht kommuniziert“ werde wie in der Politik. Gysi führt das, wie schon am Untertitel des Buches erkennbar, auch darauf zurück, dass Politiker alle vier oder fünf Jahre durch die Wahlen um Mehrheiten kämpfen müssen. Und somit heißt bereits das erste Kapitel des Buches „Wahrheit – ein Gegensatz zur Mehrheit?“
Auf der einen Seite müssen Politiker etwas zu sagen haben. Andererseits müssen sie sehr auf ihre Wortwahl bedacht sein, damit nichts so leicht aus dem Zusammenhang gerissen werden oder von politischen Gegnern bewusst fehlinterpretiert werden kann. Viele Themen müssten zudem erst einmal „übersetzt“ werden, damit die Bürger zum einen die Relevanz erkennen und daraus folgend auch ihr Interesse geweckt werden kann. Am Ende können so auch Halbwahrheiten in die Welt getragen werden.
Für die normalen Bürger ist der Politikbetrieb sowieso nicht gerade transparent. Im Bundestag werden viele Reden geschwungen und Meinungsverschiedenheiten wie Boxkämpfe ausgetragen. Am Ende gibt es Gewinner und Verlierer, wenn es um die Verabschiedung von richtungsweisenden Gesetzesvorhaben geht. Dass hinter den Kulissen der Hauptteil der Arbeit in politischen Ausschüssen geschieht, bei denen auch die Opposition angehört wird und gefragt ist, ist für die Bürger nicht ersichtlich. „Gysi erzählt hier ein Stück vom ganz normalen Funktionieren unserer Demokratie, das die meisten Deutschen nicht kennen“, schreibt Julke.
Gute Rhetorik sieht Gysi dabei als ein Kernelement der Demokratie. Den Bürgern muss erklärt werden, wie Entscheidungen zustande kommen, wie Kompromisse ausgehandelt wurden, welche Interessen dabei von den Politikern im Blick behalten wurden. Zugleich liefert der Linken-Politiker ganz handfeste Einblicke: Welche Redezeitbegrenzungen gibt es im Bundestag? Wie funktionieren Talkshows im Gegensatz zu Printmedien? Und warum werden die Abgeordneten nicht nach Professionalität aufgestellt?
„Die Sprache ist das wesentliche Instrument der Menschen in der Politik“, meint Gysi. Mit seinem neuen Buch bietet er einen anekdotenreichen Einblick dazu.
Unsere Rednerinnen und Redner bieten Ihnen auf Ihren Veranstaltungen spannende Einblicke in die Macht von Kommunikation, Rhetorik und Körpersprache.
Ehemaliger Fraktionsvorsitzender der Linkspartei
Quellen: www.ullstein-buchverlage.de und www.l-iz.de